– Wie heißt du?
Du heißt Luli, du bist 31. Du lebst in Neukölln und trinkst am Wochenende kein Bier. Lieber Mescal. Du isst keine rote, nur grüne Paprika gefühlt mit Spinat. Deine Zahnbürste hast du aus der Brennesel gemacht. Die Brennesel macht glücklich. Oder Serotonin in ihrem Brennsaft. Der Duft deiner Seife führt zur Salbei und zum Waldhonig. Du bist vegan und deine kleine Tasche für den Tabak auch. Der riecht nach dem Lavendel, den du in deinem Portmonee versteckt hast. Du liebst deine verstorbene Oma über alles. Sie benutzte die Lavendel Handcreme vom schlafen gehen.
Deine Freunde finden den Konsumdrang auch Scheiße und ihr verkauft eure Kleidung auf dem Flohmarkt. Es regnet immer an diesen Flohmarkt-Tagen. Niki hast du auf einer Party getroffen. Die Party war nicht langweilig, aber ihr schon. Ihr habt beide Lust und Durst gehabt. Seit dem ist Niki ein dauerhaft wirbelndes Thema in deinem Gedankenstrudel. Ein neues Wort in deinem Wortschatz, welches du in jedem dritten Satz benutzt. Das Wort bedeutet für dich Lust, Durst, Regen und Musik gleichzeitig, das Wort kannst du schaukeln, streicheln, kuscheln, dran zweifeln, wegwerfen, abschlecken und ausspucken.
Du fragst mich: und wie rieche ich, wenn ich an ihn denke? Wann kommt er rein in der Geschichte? Verschwindet er schnell und schaut er sich im Spiegel an, wenn er mich das erste Mal sieht?
Ich entwerfe dich und ihn gerne weiter, gebe euch euer Leben und eure Persönlichkeit.
Gott spielen macht Spaß. Mich wundert bis heute, warum die Menschheit dem Gott keine weibliche Symbolik zuschreibt. Oder der Frau wegen ihrer Gebärmutter keine göttliche Allmächtigkeit attribuiert. Für die Schöpfung und Beobachtung muss man sechs Tage arbeiten und einen Tag sich entspannen.
Der Autor ist erst am siebten Tag tot. Bis dahin sucht er lieber einen Platz vom Fenster und knurrt “ Miau“…
Lela Chilingarishvili ( @CHILILela)